Lesen verboten – oder geht’s noch?

Eine wahre Begebenheit:

In einem Onlineshop für Bilderrahmen und Zubehör zur Einrahmung werden Passepartouts angeboten. Ein Passepartout ist grob gesagt ein Rahmen im Rahmen. (Wikipedia: Passepartout)

Zur besseren Veranschaulichung hat mein Designer für diesen Shop ein Produktfoto kreiert, dass einen Rahmen mit Foto und Passepartout zeigt. Der Shop wechselt bei Auswahl der Farbe sogar das Bild (es ändert sich die Farbe des Passepartout).

Reaktionen

  1. Kunden beschweren sich, dass bei der Lieferung der Rahmen fehlt, oder
  2. Kunden beschweren sich telefonich, dass der Rahmen auf dem Bild die Farbe nicht ändert

Für mich bleiben hier zunächst diese Fragen:

Muss/will/kann der Online-Kunde die Produktbeschreibungen nicht durchlesen?
Ist die Anzeige im Warenkorb nicht deutlich genug?
Warum beklagt sich keiner, dass das ebenfalls abgebildete Foto bei der Lieferung fehlt?

Ich verstehe es nicht

Mein Fazit: Wenn ich doch keine Ahnung von einem Produkt habe bzw. mit dessen Bezeichnung nichts anfangen kann, lese ich doch die Produktbeschreibung durch. Oder nicht? Wenn dort dann steht:

[…]Schnittkante bleibt weiß und vergilbt nicht. Ca. 1,4 mm starker Karton, […]

dann steht da nichts von einem Rahmen, das Produkt heißt Passepartout. Wenn ich online ein T-Shirt kaufe, dann erwarte ich doch auch nicht, dass das Modell mitgeliefert wird. Was manchmal aber echt schön wäre :-)

Warum?

Hat die Regierung/EU hier etwa zuviel reguliert und ist der Händler nun im Generalverdacht der Betrüger zu sein? Ich möchte hier mit einem Zitat aus der Softwareentwicklung schließen:

Wer davon ausgeht, dass sein Programm von Idioten bedient wird und es so konzipiert, der wird auch Idioten als Benutzer erhalten.

Mit anderen Worten:

Der Shopbetreiber erntet, was die Regierung sät.

Mal sehen, ob die Produktfotos auch irgendwann reguliert vereinheitlicht werden …

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