Zunächst wünsche ich allen Besuchern meines Blogs ein frohes neues Jahr. Ein besonderer Gruß geht an die Gäste der Silvester-Gala auf der Königin Silvia in Heidelberg auf dem Neckar.
Vermutlich haben Sie von alldem was nun folgt nichts bemerkt. Und so soll es auch sein.
Silvestergala mit Livemusik
Nach dem ich mit der Band des Abends schon um 17 Uhr an Bord des Schiffes gegangen bin, folgte gleich der Aufbau und anschließend der Soundcheck. Zu diesem Zeitpunkt lief alles problemlos und ich hatte den Top Monitorsound, den es für solch eine Veranstaltung braucht. Das Setup des FOH war übersichtlich:
- RCF EVOX für die Tanzfläche und den hinteren großen bereich des Schiffes
- BOSE S1 Pro für den Bereich hinter der Bühne am Bug des Schiffes
- Behringer X AIR XR18 als Mischpult für Front und InEar-Monitoring
Für das beschränkte Platzangebot auf einem Neckarschiff die optimale Ausstattung. Denkt man 20 Jahre Zurück, wären zu diesem Zeitpunkt mindestens die Hälfte der Bühne durch vergleichbare Outboard-Effekte und das analoge Mischpult in einer vergleichbaren Größe eingenommen worden.
Tolle Technik und andere Probleme
Nun ist es so, dass dieses Mischpult von Behringer über ein integriertes W-LAN Modul verfügt und die Steuerung des Mischpults über eine iPad-App erfolgt. Zusätzlich verfügt das Pult über eine LAN-Schnittstelle (RJ45) zur kabelgebundenen Steuerung.
Um 19 Uhr begann das Einsteigen der Fahrgäste. das entspricht 250 potentiellen Störsendern in Form von Mobiltelefonen (Smartphones), die alle nach verfügbaren W-LAN Netzen suchen. Zeitgleich wurde das Bestellsystem des Schiffs eingeschaltet, welches ebenfalls mittels W-LAN die Bestellungen der Kellner direkt zur Theke transportiert. Hinzu kommen dann noch die technischen Geräte auf der Brücke des Schiffs.
Das Ergebnis: Unser Techniker konnt plötzlich nicht mehr auf das Pult zugreifen. Die Bitte des Kapitäns an die Besucher, bitte die WLAN Funktionen an den Telefonen auszuschalten brachte einen kleinen Erfolg. Die UI lud die Einstellungen des Pultes, allerdings in sehr langsamen Tempo. Plötzlich war Schluss!
Die Musik, die zu diesem Zeitpunkt noch lief war plötzlich verstummt, ein Zugriff auf das Pult war nicht mehr möglich. Da das Schiff bereits abgelegt hatte, konnten keine weiteren Geräte mehr organisiert werden, ebenso kein Netzwerkkabel.
Beim nächsten Erfolg einer Verbindung, war die Katastrophe sichtbar: Alle Einstellungen waren Weg, das Pult war auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und nach wie vor lief alles sehr langsam.
Und jetzt?
Wir entschlossen uns zu folgendem: Die RCF Anlage bietet 8 Kanäle. Das wollten wir nun nutzen:
- Bassdrum, Snare, E-Gitarre, Bass, Gesang und Akkustik-Gitarre wurden auf den 8 Kanälen verteilt.
- Die BOSE S1 wurde als Bühnen-Monitor platziert (Sorry an die Gäste am Bug des Schiffes)
- Schneller Soundcheck und los gings
In der Pause konnte noch mein inEar mit dem FoH Sound belegt werden und Manu am Bass erhielt den Monitorsound des S1 auf seine Ohren. Das Alles ist nicht optimal, aber so konnten wir den Abend bestreiten.
Behringer X Air 18XR – das Problem?
Ich möchte hier vorab sagen, dass diese Mischpult bisher keine Probleme in dieser Art gemacht hat. Allerdings sind mir eine bauartbedingte Sache aufgefallen, die diese Katastrophe evtl. hätte vermeiden können.
Ich nutze des Öfteren die Mixer der Soundcraft UI Serie – auch schon auf diesem Schiff, ohne Probleme. Der gravierende Unterschied zum Modell von Behringer versteckt sich hier:
Soundcraft UI | Behringer X Air |
---|---|
Dualband WLAN & Ethernet integriert (2 Antennen, 2,4/5GHz) | Singleband WLAN als Access Point oder Hotspot oder Ethernet |
Behringer bietet zur Steuerung 3 Netzwerkoptionen, von denen jedoch maximal eine genutzt werden kann. Da das WLAN nur Singleband ausgeführt ist, sollte Behringer darüber nachdenken ein besseres W-LAN Modul in diesem Gerät verbauen. Das Problem an sich scheint nicht unbekannt zu sein. Aktuell muss man, um auf der sicheren Seite zu sein, ein Netzwerkkabel samt Adapter für Lightning oder USB mitführen oder den Mischer mit einem externen W-LAN Router betreiben.
Da hätte es vermutlich dieses Modell getan: Swissonic Basic Router MKII. Als Rackvariante wird es bequemer beim Einbau und ein bisschen teurer: Swissonic Professional Router 2 MKII.
In der Netzwerkausstattung schneidet der Soundcraft besser ab, bei den FX-Bibliotheken ist es Geschmackssache. Alles andere ist in etwa gleich enthalten, um die Handbücher der beiden Geräte kommt man aber nicht herum, wenn man diese Mixer wirklich gut einsetzen will.
Fazit
So, jetzt wurde aus meiner Silvester- und Neujahrsansprache tatsächlich ein Vergleich zweier Digitalmixer. Dafür erstmal sorry.
Ich wünsche Allen ein tolles 2024 und viel Spaß beim Musik machen oder was auch immer Ihnen/Dir Freude bereitet.