Google Pixel 3: Neues Leben mit iFixit und e/OS

Wie ich mein „totes“ Pixel 3 in 45 Minuten wieder zum Laufen brachte – mit einem iFixit-Set und einer „schwarzen Wurst“.


Mein Google Pixel 3 war seit Anfang 2019 mein treuer Begleiter – und bis heute eines der m.E. schönsten Mobiltelefone. Nicht zu groß, nicht zu klein und ein echter Handschmeichler. Doch mit Einstellung der Updates stieg ich auf ein gebrauchtes Pixel 4 um.

Als ich Anfang des Jahres das Pixel 3 als Backup einrichten wollte: Kein Ladezeichen, kein Vibrieren, nichts. Typisches Symptom: Der Akku war nach Jahren der Nutzung komplett erschöpft. Ich entschied ich mich für den Selbstversuch: Akku tauschen. Und das ohne Lötkolben, Heißluftfön oder teure Werkstatt.

Spoiler: Es hat funktioniert – und war einfacher als gedacht!


Das iFixit-Komplettset

Ich bestellte das iFixit Google Pixel 3 Akku-Reparatur-Set (ca. 30–40 €) – und das war alles, was ich benötigte. Im Lieferumfang:

  • Neuer Akku (hochwertiger Ersatzakku mit Klebestreifen)
  • Präzisionswerkzeuge (Schraubendreher, Spudger, Öffnungswerkzeuge)
  • Die „schwarze Wurst“ (iOpener) – das Game-Changer-Teil!
  • Detaillierte Anleitung (schrittweise mit Fotos auf ifixit.com)

Kein Heißluftfön, kein zusätzlicher Kleber, keine Spezialkenntnisse nötig!


So geht’s

1. Vorbereitung: Die „schwarze Wurst“ aktivieren

Der iOpener (die schwarze Wurst) ist ein Wärmepack, das den Kleber unter dem Display löst – ohne Risiko, das Gerät zu überhitzen.

  • Erhitzen: 30 Sekunden in die Mikrowelle oder 2 Minuten in heißes Wasser legen.
  • Auf die Rückseite legen und 1–2 Minuten wirken lassen.
  • Wiederholen, bis der Kleber weich wird (bei mir reichte ein Durchgang).

Warum das genial ist: Kein Heißluftfön, der durch zu viel Hitze das Gehäuse beschädigt. Kein Rumgefrickle mit Haartrockner.

2. Den Deckel öffnen

Das ist relativ einfach, sobald man mit den Plastikplektren in das Gehäuse kommt. Trotzdem sollte man hier behutsam vorgehen und Vorsicht walten lassen.

  • Mit dem Plastik-Öffnungswerkzeug (im Set) langsam am Rand entlangfahren.
  • Klicken hören? Perfekt – der Kleber löst sich.
  • Deckel anheben nicht komplett abreißen, das Kabel vom Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist noch verbunden!

💡 Tipp: iFixit zeigt in der Anleitung genau, wo die Kabel sitzen – kein Ratespiel!

3. Alten Akku entfernen & neuen einsetzen

  • Diverse Kabel und Schrauben vorsichtig entfernen. Das ist mit den mitgelieferten Werkzeugen kein Problem.
  • Alten Akku heraushebeln. Dieser ist nur geklebt, kein Löten nötig!
  • Neuen Akku einsetzen, Kabel und Schrauben wieder anbringen und mit den beiliegenden Klebestreifen fixieren. Den habe ich zu spät in der Packung gesehen und habe doppelseitiges Klebeband von TESA genutzt.

4. Alles zusammenbauen – fertig!

  • Kleber anbringen und den Deckel wieder andrücken (der neue Kleber hält sofort) und schon startet das Pixel 3 wieder!

Meine Erfahrung: Was gut lief & worauf du achten solltest

✔ Dauer: 30–45 Minuten (mit Pausen für den iOpener).

✔ Schwierigkeit: 3/10 – mit der Anleitung wirklich machbar.

✔ Kosten: ~35 € (vs. 100+ € in der Werkstatt).

Achtung:

  • Nicht hetzen – der Kleber löst sich besser, wenn man Geduld hat.
  • Kabel nicht gewaltsam ziehen (sonst reißen sie ab!).
  • Schrauben sortiert aufbewahren, da diese unterschiedlich lang sind. Aber auch das ist in der Anleitung gut beschrieben.
  • Arbeitsplatz sauber halten (kein Staub ins Gehäuse!).

Bonus: Zweites Leben mit /e/OS – degoogelt & aktuell (Juli 2025)

Nach dem Akku-Tausch wollte ich mein Pixel 3 nicht nur hardwaretechnisch, sondern auch softwareseitig auf Vordermann bringen. Die Lösung: /e/OS – ein degoogeltes Android, das Datenschutz und Langlebigkeit in den Vordergrund stellt.

Warum /e/OS?

  • Kein Google-Tracking: Keine unnötige Datensammlung.
  • Regelmäßige Updates: Mein Pixel 3 erhält auch im Juli 2025 noch Sicherheitsupdates – obwohl Google die offizielle Unterstützung längst eingestellt hat.
  • Installation: Die Anleitung auf e.foundation ist selbsterklärend, und das LineageOS-basierte System läuft flüssig. Man darf aber keine Angst vor einem Terminal haben.

Wie ich /e/OS installiert habe

  1. Backup erstellen (Fotos, Kontakte, Apps).
  2. Fastboot. Adb und /e/OS ROM auf den PC herunterladen und der Anleitung zur Installation folgen.
  3. Developer-Mode und USB-Debugging am Gerät aktivieren und das Pixel 3 per Kabel verbinden.
  4. Die Installation nach Anleitung durchführen, es sind zwischendurch Eingriffe auf dem Gerät mittels Laut-/Leisertaste und Powerbutton notwendig– nach ca. 30 Minuten war alles fertig!

Ergebnis: Mein Pixel 3 läuft jetzt schneller als mit dem originalen Android, hat keine Bloatware und bekommt weiterhin Updates. Perfekt für alle, die Nachhaltigkeit und Datenschutz wichtig finden!

Eine Kleinigkeit: Der Bootloader bleibt entsperrt und das kann dafür sorgen, dass eventuell verschiedene Apps z.B. von Banken nicht oder nicht ordnungsgemäß funktionieren. Wer allerdings nur die Grundfunktionen des Telefons braucht – Top!

Ich habe dann direkt den vorinstallierten Bliss Launcher mit einem dem Pixel ähnlichen ALauncher (Another Launcher) ersetzt, da ich das einfach so gewohnt bin (Bliss orientiert sich sehr stark an der iOS Bedienung).


Fazit: Lohnt sich der Akku-Tausch beim Pixel 3?

Absolut! Mein Pixel 3 läuft jetzt fast wieder wie am ersten Tag – ohne Datenverlust, ohne teure Reparatur. Das iFixit-Set macht es auch für Laien machbar, und die „schwarze Wurst“ ist ein Geniestreich gegen den lästigen Kleber.

Mit /e/OS hat das Gerät jetzt sogar ein zweites, datenschutzfreundliches Leben – und bleibt auch 2025 noch sicher und aktuell. Ein kleiner Wehmutstropfen ist der nicht gesperrte Bootloader.

Würde ich wieder machen? Ja, ohne zu zögern! Empfehle ich es anderen? Definitiv – wenn ihr etwas Geduld und handwerkliches Geschick mitbringt.


🔧 Du willst es selbst versuchen?

Frage an dich: Hast du schon mal ein Smartphone selbst repariert? Oder traust du dich jetzt?

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