Es gibt Abende, da läuft einfach alles schief – und trotzdem wird es ein unvergesslicher Gig. So wie am 27. September 2025 in Waghäusel. Ich spielte mit den Katzbachtalern auf dem Stadtfest, und was als routinierter Auftritt beginnen sollte, endete in einer Lektion über Improvisation, Geduld und die Frage: Warum reißen Kabel eigentlich immer genau dann, wenn alle zuschauen?
Akt 1: Der Soundcheck, der keiner war
Eigentlich war alles geplant: Aufbau und Soundcheck um 14 Uhr. Bestätigt. Pünktlich. Doch als wir ankamen, war die Bühne besetzt – von einer Tanzvorführung.
„Kein Problem“, hieß es, „geht nimmie lang.“
Also warteten wir. Und warteten. Und warteten. Als es dann soweit war, war die Zeit knapp, die Stimmung angespannt – und zwei der drei Leadsänger schon wieder unterwegs: Samstagsmittag ist Hauptsaison für Trauungs-Umrahmungen. Wer braucht schon einen Soundcheck, wenn irgendwo ein Brautpaar auf Elsa wartet, die Let It Go singt? „Egal“, dachte ich, „geht schon irgendwie“ Spoiler: Es ging. Aber nicht so, wie geplant.
Akt 2: Die erste Flucht von der Bühne
Pünktlich um acht Uhr starteten wir – und ich merkte sofort: Keine Leadgesänge im Ohr. Ich winkte, ich zeigte, ich versuchte, Blickkontakt zum Tontechniker herzustellen. Nichts. Also tat ich, was jeder Schlagzeuger in so einer Situation tut: Ich zählte das Intro zu „Fürstenfeld“ ein – und verschwand dann einfach von der Bühne. Die Blicke meiner Mitmusiker waren unbezahlbar. „Jens, was machst du da?!“, schien ihr Schweigen zu schreien. Ich eilte zum Mischpult, bat um Leadgesang auf meinem Monitor und war rechtzeitig zu meinem Einsatz wieder da. Kurze Erklärung an die in meiner Nähe stehenden Mitmusiker an Posaunen und Trompeten. „Alles gut!“, dachte ich. Wie naiv.
Akt 3: Der große Kabelriss
Zwischen zwei Songs stand ich auf – und trat dabei unglücklich auf die Kabel meines InEars. Normalerweise rutscht dann der Stöpsel aus dem Ohr oder der eingeklickte Hörer aus der Passform. Nicht so an diesem Abend. Stattdessen: Ein trockenes „Krack“. Das Kabel war aus dem Hörer gerissen. Monosound, einseitig. Toll.

Zum Glück hatte ich ein zweites Paar InEar-Hörer im Seitenbereich der Bühne. Also verließ ich – wieder unter fragenden Blicken – die Bühne, setzte die Ersatz-Hörer auf die Passformen und kehrte zurück. Der HS One von Hearsafe klingt nicht so schön wie der HS15-4, der gerade den Geist aufgegeben hatte. Aber besser als nichts.
Akt 4: Der Sound, das Publikum und die Moral von der Geschicht’
Den Rest des Abends spielte ich mit einem Sound, der nicht mein gewohnter war – der Mix stimmte nicht, die Hörer waren nicht ideal. Aber weißt du was? Es war trotzdem ein Mega-Abend. Das Publikum war großartig, die Stimmung perfekt, und am Ende zählt nicht die Technik, sondern die Musik. Und die Lektion? Flexibilität. Improvisation. Und die Erkenntnis, dass selbst die besten Pläne manchmal von einem Kabel durchkreuzt werden – wortwörtlich.
Und jetzt?
Was nun folgt, ist die Suche nach neuen InEars. Da meine Anpassungen nun auch schon wieder 8 Jahre alt sind, eine gute Gelegenheit auch neue Abdrücke machen zu lassen…
Ich tendiere aktuell zu 2-Wege-Hörern der Firmen
- Hearos 22
- Hörluchs HL6
- Soundz Soul
Habt ihr damit Erfahrungen? Gerne in die Kommentare damit!