Die älteste Metro Kontinentaleuropas
Nachdem unsere letzter Weihnachtsausflug nach London ging, wo ja die bekanntlich älteste U-Bahn der Welt verkehrt, hatten wir in Budapest das Vergnügen mit der ältesten U-Bahn Kontinentaleuropas. Genauer handelt es sich hier um die Millenniumi Földalatti Vasút, Linie M1. Die Metro-Linie M1 liegt nicht sehr tief unter der Stadt, genauer gesagt ist man nach ca. 20 Stufen schon auf dem Bahnsteig. Die Linie fährt im Prinzip direkt unter der Straße, und ist nur durch einen dünnen „Asphalt-Deckel“ von oben verschlossen. Was allerdings sehr sehenswert ist, sind die einzelnen Stationen, die alle mit Fliesen an den Wänden ausgestattet sind, ja sogar die Stationsnamen sind an die Wände gefliest.
Besuch im Szechenyi-Bad
Wie bereits mehrfach in den Posts erwähnt, ist Budapest für seine Heilbäder und Thermalquellen bekannt. Um nicht in den Strudel des Imageverlustes, wie es z.B. dem Herrn Kaiser von der Hamburg-Manheimer bzw. der ERGO-Versicherungsgruppe im Gellertbad erging, entschlossen wir uns, das größte Bad mit der heißesten Quelle zu besuchen: Das Szechenyi Heilbad. In unserem Reiseführer war auch zu lesen, dass dieses vor kurzem neu renoviert wurde und so begaben wir uns mit der Metro auf zum Szechenyi Bad.
Wir hatten zwar gelesen, dass wir eine Badekappe benötigen würden, doch diese müssten wir uns kurzfristig organisieren, da in unserem Reisegepäcke keine vorhanden war. Dort angekommen fanden wir auch gleich einen Eingang, einen Seiteneingang, wie sich später herausstellte. Dort erfuhren wir, dass eine Bademütze nur für 3 der über 20 Becken vorgeschrieben ist. So verzichteten wir auf den Kauf einer Kappe. Um es kurz zu machen: Für „vor kurzem renoviert“ sah der Eingang relativ heruntergekommen aus und auch die Umkleiden entsprachen nicht unbedingt dem deutschen Standard. Das Bad an sich war wirklich riesig, im Freien gab es ein großes Becken mit festmontierten Schachbrettern im Wasser. Offensichtlich griffen die enthaltenen Mineralien im Wasser jedoch die Edelstahl-Geländer stark an, so dass auch Thorsten nach dem dritten Becken nicht mehr ins Wasser wollte. Nun gut, aber wir hatten Eintritt bezahlt und so testeten Jutta und ich 15 der Becken. Manchmal jedoch reichte die Temperatur aus, um uns sofort wieder aus dem Becken zu jagen. Wie kann man in so heißes Wasser sitzen?
Beim Dampfbad und der Sauna mit der vermoderten Holztür verweigerten jedoch auch wir :-). Was von Anfang an unangenehm auffiel, war der Geruch des Wassers. Es riecht seltsam nach Öl, also Heizöl, Diesel oder Rohöl – es ließ sich für uns nicht genau definieren. Nach 2 Stunden verließen wir das Heilbad – ebenfalls wieder durch den Seiteneingang. Draußen stellten wir dann fest, dass es noch einen anderen Eingang geben muss und wir umrundeten das riesige Gebäude. Siehe da: Der Haupteingang! Dieser war tatsächlich sehr schön renoviert und einladend, dort gab es auch ein Geschäft für Handtücher und Badekappen usw.
Evtl. wäre das Gellertbad doch die zwar kleinere, aber bessere Wahl gewesen.
Café Gerbeaud mit Heizölgeruch
Wir verließen den renovierten Eingangsbereich wieder und machten uns auf zur Metro. Schließlich wollten wir noch ins Café Gerbeaud. Ein eindrucksvolles Gebäude im Zentrum von Budapest. Nachdem wir dort angekommen waren und uns Kaffee (Mélange) und Kuchen (Gerbeaud Schnitte und Sachertorte) bestellt hatten, saßen wir im feinen Saal mit Kronleuchtern und ornamentverzierten Wänden – und rochen nach Heizöl! Naja, wir bekamen unseren Kuchen trotz allem und es war wirklich sehr lecker. Diese Besuch verschlang unser letztes Bargeld, da 3 Kaffee und 3 Stück Kuchen dort soviel kosteten wie an den restlichen Tagen ein ausgewachsenes Mittagessen mit Getränken für uns drei.
Fazit: Wir fahren ja nicht zum Sparen weg :-)
Deshalb die Empfehlung: Das Gerbeaud ist ein Muss wie beispielsweise auch das Hotel Sacher in Wien.