Rennrad-Montage Teil 2: Drang nach Veränderung und die Suche nach dem perfekten Setup

Der zweite Umbautag: Neue Komponenten, neue Herausforderungen

Nach dem erfolgreichen ersten Montagetag ging es direkt weiter. Der neue Shimano Ultegra-Umwerfer war als Erstes dran – dank des mitgelieferten Positionsklebers eine einfache und präzise Angelegenheit. Die Montage verlief reibungslos, und ich war gespannt, wie sich die Schaltung später auf der Strecke verhalten würde. Im Anschluss installierte ich die Kette von ZTTO. Dazu ist die Anleitung der Shimano Schaltung sowie ein Kettenbrecher hilfreich! :-)

Lenker und Bremsen: Ein Wechselspiel aus Planung und Improvisation

Als Nächstes stand der Lenker auf dem Programm. Ich griff zunächst auf meinen alten 42 cm Aluminium-Lenker zurück – ein bewährtes Teil, aber irgendwie nie ganz perfekt. Die Sensah Brems-Schalthebel fanden schnell ihren Platz, und ich zog die Schalt- und Bremszüge an ihre vorgesehenen Positionen. Doch dann der Moment der Erkenntnis: Die Bremsen fehlten noch! Also montierte ich die neu bestellten ZRACE R700 Felgenbremsen am Rahmen.

Da mein Rad außen liegende Züge hat, war das Verlegen schnell erledigt. Nach ein paar Testrunden vor dem Haus und kleinen Feinjustierungen funktionierte alles wie gewünscht. Danach Lenkerband wickeln, und schon konnte die erste richtige Testfahrt starten.


Die erste Testfahrt: Erfolge und erste Zweifel

Die Bremsen waren noch etwas zu weich – besonders in den hügeligen Abschnitten der Teststrecke durch die Weinberge musste ich die Hebel zu weit durchziehen, bis sie am Lenker anstießen. Waren die Bremsen von ZRACE etwa doch nix? Zuhause korrigierte ich die Spannung, und die Bremsleistung verbesserte sich deutlich. Deutlich besser auch als die vorher montierten Tektro Bremsen. Die Schaltung hingegen lief astrein: Die Trimpositionen des Umwerfers passten fast auf Anhieb, und die Gänge wechselten präzise.

Doch ein Problem blieb: Der Lenker. Schon seit Langem hatte ich das Gefühl, dass 42 cm einfach zu breit für mich sind. Meine Hände schliefen auf längeren Fahrten ein, und die Ergonomie passte nicht. Also begann die Suche nach einer Alternative.


Die Lenker-Odyssee: Von Ritchey zu Toseek

Ich durchforstete die Angebote von Ritchey und Zipp, landete aber schließlich – wie so oft – in China: Toseek. Der ZXB Two TR30 in 40 cm, aus Carbon und in Aero-Form, versprach genau die Maße und Eigenschaften, die ich suchte. Dazu bestellte ich noch Lenkerband von Bucklos – alles über AliExpress.

Montage mit Hindernissen: Innen liegende Züge und unerwartete Probleme

Als der Lenker eintraf, war ich gespannt. Die Verarbeitung wirkte hochwertig, und die meisten Bewertungen in Foren und auf YouTube waren durchweg positiv. Allerdings gab es auch Berichte über Brüche – ein Risiko, das ich als Hobbyfahrer aber in Kauf nehmen wollte.

Meine Eindrücke zur Montage:

  • Innen verlegte Züge sind ein K(r)ampf – besonders das Durchfädeln der Zughüllen durch den Lenker.
  • Die Bremshebel ließen sich dank aufgerauter Oberfläche und eingedruckter Drehmomentangaben (5 Nm) problemlos montieren.
  • Der Garmin-Halter passt nicht optimal an die Aero-Form des Oberlenkers. Es ging, aber es war nicht ideal.

Testfahrt und Ernüchterung: Schaltprobleme nach dem Umbau

Bei der ersten Fahrt mit dem neuen Lenker stellte ich fest: Die Schaltung lief nicht mehr so sauber wie zuvor. Die Gänge wechselten zögerlich, und der Umwerfer positionierte sich ungenau. Selbst die Trimfunktion half nicht immer. Nach etwa einer Stunde Feinjustierung – inklusive Zugspannungskorrekturen und Zughüllen-Optimierung – funktionierte es zwar, aber nicht mehr auf dem alten Niveau.

Fazit:

  • Die Schaltung reagiert gefühlt etwas langsamer als mit außen liegenden Zügen.
  • Der Lenker selbst ist ein Traum – keine eingeschlafenen Hände mehr, bessere Ergonomie.
  • Kompromisse sind okay, solange der Gesamtkomfort stimmt.

Die Lösung für den Garmin-Halter und weitere Upgrades

Da der Garmin-Halter am Lenker nicht ideal saß, suchte ich nach Alternativen. Auf AliExpress fand ich einen Vorbau-Halter von Riderace – perfekt für meine Zwecke. Und weil ich ohnehin bestellen wollte, folgte eine kleine Singles-Day-Shoppingtour:

  • Sattel von Ryet (für mehr Komfort auf langen Touren)
  • Winterhose von X-Tiger (Test für die kalte Jahreszeit)
  • Wintertrikot von Darevie
  • Klingel (weil’s in Deutschland Pflicht ist)

Mit diesen Upgrades fühlte sich das Rad rundum stimmig an. Zwei Testfahrten später war klar: So geht’s in die nächste Saison!

Ich stehe mit meinem Rennrad auf einer Anhöhe in den Weinbergen, im Hintergrund sieht man Reben am Hang

TPU-Schläuche: Ein kurzer Exkurs zum Thema Platten

Bei einer der ersten Testfahrten mit dem neuen Setup hatte ich nach nur 2 Kilometern einen Platten – ein klassischer „Snakebite“ (Scherenschnitt). Vermutlich hatte ich den Schlauch beim Montieren eingeklemmt. Nach dem Wechsel trat das Problem nicht mehr auf. Sollte es wieder vorkommen, werde ich einen separaten Artikel dazu schreiben – vielleicht mit Tipps zur richtigen Schlauchmontage oder Alternativen wie Tubeless.


Fazit: Lernen durch Ausprobieren

Der zweite Teil der Montage war geprägt von Experimentierfreude, kleinen Rückschlägen und am Ende von Erfolg. Nicht alles lief perfekt, aber genau das macht den Reiz aus: Man lernt mit jedem Handgriff dazu.

Was ich mitnehme:

  • Innen liegende Züge sind optisch schön, aber technisch anspruchsvoller.
  • Ein guter Lenker macht einen riesigen Unterschied – auch wenn die Schaltung etwas leidet.
  • Kompromisse sind okay, solange das Gesamtpaket stimmt.

Und jetzt? Abwarten, wie sich das Setup auf langen Touren bewährt – und dann vielleicht doch nochmal am Umwerfer feilen.

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